Was sind Sakramente?

Um zu verdeutlichen, was Sakramente sind, eignet sich wahrscheinlich ein Begriff, der in unserer Alltagswelt häufiger gebraucht wird: Symbol. Symbole sind Zeichen, die auf etwas anderes hinweisen. Sie haben teil an zwei Wirklichkeiten, an einer sichtbaren und greifbaren diesseitigen Wirklichkeit und  an einer unsichtbaren Wirklichkeit. Sakramente sind Zeichen, die auf eine höhere Wirklichkeit, auf Gott hinweisen.  Früher gab es in unserer Kirche noch viel mehr Sakramente. Alles Geschaffene konnte auf Gott hinweisen und was als heilig galt, war sowieso schon ein Sakrament. Der Kirchenvater Augustinus kannte noch 304 Sakramente. Erst im 12. Jahrhundert begann man sieben Sakramente besonders hervorzuheben und auf dem Konzil von Trient  1547 wurde dann die Siebenzahl endgültig festgelegt. Die sieben Sakramente sollen zeigen, dass Gott die Lebensgeschichte jedes Menschen von der Geburt bis in den Tod hinein begleitet und dass er besonders an den Knotenpunkten des Lebens spürbar nahe sein will und ist,  wenn ein Kind in das Leben mit all seinen Unsicherheiten und Fragen tritt (Taufe), wenn eine Mensch in die Erwachsenwelt hinübersteigt (Firmung), wenn Krankheit und Tod sein Leben gefährden (Krankensalbung), dort, wenn Schuld sich lähmend auf das Leben auswirkt (Busse) und  wenn man sich für einen Lebensform entschieden hat (Ehe, Priesterweihe). Inhaltliche verweisen die Sakramente aber nicht einfach nur auf Gott, sie verweisen auf den Gott, den Jesus verkündet hat. Sakramente erzählen immer auch von dem Glauben, den wir durch Jesus Christus haben. So feiert man z.B. in der Taufe die endgültige und vorbehaltlose Liebe Gottes zum Menschen. Durch die Sakramente wird Gottes Liebe zu uns Menschen hand-greiflich, so wie Jesus sie verkündet und gelebt hat.

Ein Auszug aus einem Gedicht von Wilhelm Willms:

Lass mich erzählen, was ein Sakrament ist
Die ganze Welt
ist ein sakrament
die ganze Welt ist ein zeichen

alles,
was ich hören kann
alles,
was ich sehen kann
alles,
was ich riechen kann
alles;
was ich fühlen kann
alles,
was ich schmecken kann
alles ist ein zeichen
für ETWAS…

die welt ist spannender
die welt ist unendlich mehr
wenn ich glaube
dass sie ein grosses Zeichen ist
von unausschöpfbarer
bedeutung
mein ganzes Leben
wird der unaufhörliche versuch sein
die welt zu deuten…

nicht nur für den jungen Mann sondern auch für das Mädchen
das die rosen annimmt
und das zeichen
der sieben roten rosen
verstanden hat
die rosen sind
verwandelt
sie sind bedeutungsgeladen
mit neuer qualität
mit einer neuen realität erfüllt

so oft das mädchen die rosen anschaut
erinnert es sich an den
von dem die rosen kommen
die rosen sprechen
und wirken
sakrament

sie bewirken ein sich vergewissern
dass er der junge Mann in diesen rosen gegenwärtig ist ihr nahe ist
die rosen sind eine grosse realität
im leben dieses mädchens
eine hochheilige realität

auch die rose
ist ein unverwechselbares
seh- und duftzeichen
der Welt
für das hinter allem
tief verborgene UNSAGBARE

die rose ist ein sakrament
zum beispiel:
ein junger mann liebt ein mädchen
er findet keine Worte
dem Mädchen zu sagen
dass er sie liebt
der junge mann
in einen blumenladen
und sucht
aus dem grossen blumenkübel
sieben rote Rosen aus
und kauft sie
er schenkt sie am abend
dem mädchen
das er liebt
sie ahnt wie kostbar die rosen sind

in diese liebesbeziehung
hineingenommen
sind diese sieben roten rosen
nicht mehr bloss rosen im kübel
sie haben eine neue qualität